AUTOTEST. Kia Niro HEV Platin
Der koreanische Automobilhersteller Kia modifiziert regelmäßig alle Modelle im Programm. Die Automobile werden nicht nur mit den ständig neuesten Technologien ausgestattet, auch tiefgreifende kosmetische Änderungen gehen einher. Erst vor wenigen Monaten wurde der beliebte Crossover-SUV Niro einer umfangreichen „Erneuerung“ unterzogen. Wir dürfen ans Steuer des Niro Vollhybrid und werden im Zuge unserer umfangreichen Testfahrten von der Top- Ausstattungslinie „Platin“ verwöhnt.
Das Exterieur des neuen 4,42m langen Niro wurde im Zuge des Modellwechsels wesentlich modernisiert. Genauer betrachtet vereint der aktuelle Niro einerseits Grazie durch Chrom und glänzende Materialien, andererseits strahlt der Koreaner auch Robustheit durch den angedeuteten Unterfahrschutz und matten Applikationen aus. Mit einigen Spezifikationen sichert sich der Niro hohen Wiedererkennungswert, dazu zählen die „ikonische Tigernose“, die individualisierbare Aero-C-Säule, das LED-Tagfahrlicht im „Herzschlagdesign“ oder vertikale LED Rückleuchten im „Bumerang-Stil“. Selbstverständlich wurde auch das Felgendesign verändert, unser Testwagen rollt auf standesgemäßen 18“ Leichtmetallrädern.
Im Interieur erfreuen wir uns an wertigen Materialien nachhaltiger, umweltfreundlicher Herkunft. Bequeme Sitz- und Platzverhältnisse passen zum komfortablen Charakter des Koreaners, das nunmehr gestiegene Platzangebot im Fond ist dem etwas größeren Radstand insgesamt sowie den sehr „schlanken“ Lehnen der Vordersitze geschuldet. Bemerkenswertes Detail: auch im Fond sind die Sitze verstellbar. Weiters gehören zum durchdachten Innenraumkonzept angenehm platzierte Armlehnen, sowie mehrere Staufächer und Getränkehalter. Im Heck öffnet die intelligente, elektrische Heckklappe den Zugang zu einem mindestens 451 Liter fassenden Kofferraum, bei umgeklappter Rückbanklehne erweitert sich das Volumen auf bis zu 1445 Liter.
Das Cockpit kennen wir bereits aus EV6 und Sportage, es zeichnet sich durch klare Gliederung, Aufgeräumtheit und einfache Bedienung aus. Stylisch sind die zwei 10,25“ Displays für die Fahrdaten sowie Navigation, Entertainment etc. zu einer „Curved Einheit“ zusammengefasst. Die anfänglichen Schwierigkeiten bei der Bedienung des mittigen „Bedienpaneels“ mit Doppelfunktion für Entertainment und Klima haben wir mittlerweile sehr gut im Griff. Im Gegenteil: nach einigen Testkilometern mit EV6 und Sportage funktioniert das „Hin-und-her-switchen“ jetzt im Niro mit dem Drücken einer einzigen LCD-Sensortaste bereits bestens.
Mit der Ausstattungslinie Platin genießen wir eine umfangreiche Vollausstattung, dazu zählen Kunstledersitze, Ambientebeleuchtung, Alupedalerie, elektrisch verstellbare Vordersitze, beheizbare Sitze vorne und hinten, belüftete Sitze vorne, Head-up Display, kabellose Smartphoneladestation, Smartphoneeinbindung, Lenkradheizung, adaptiver Tempomat, autonomes Notbremssystem, Autobahnassistent, Ferngesteuerter und intelligenter Einparkhilfe, etc. Das Navigationssystem liefert und berücksichtigt Live-Verkehrsdaten, außerdem werden kostenlos 7 Jahre Karten-Updates durchgeführt.
„Hybrides Denken – schlaues Fahren“ kommentieren stolz die Kia-Werbestrategen ihren Teilzeitstromer im neuen Niro Folder. Stimmt das? Vorweg genommen, ja durchaus! Denn die Koreaner sind in „Sachen“ Elektromobilität seit vielen Jahren mit federführend, gleiches gilt für die hauseigenen Plug-In- bzw. Vollhybridantriebe.
Unser Testauto wird von einem 105 PS/77kW starken 1.6 Liter GDI Benzinmotor sowie einem 44 PS/32kW Elektromotor befeuert, daraus ergibt sich eine vernünftige und vor allem ausreichende Systemleistung von 141 PS/103 kW. Die Kraftübertragung erfolgt über ein 6-Gang-Doppelkupplungs-Automatikgetriebe an die Vorderräder. Der Hybridantrieb sorgt nicht nur für ein besonders harmonisches Fortkommen, auf Wunsch bzw. Anwahl des Fahrmodus „Sport“ zeigt der überraschend „untergewichtige“ Niro mit knapp 1.400 kg Eigengewicht überaus sportliche Fahrleistungen. Den Sprint von 0-100 km/h schafft dann der Kia in gestoppten 10,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit wird bei 165 km/h abgeregelt.
Der Kia lässt sich spielerisch leicht pilotieren, mittels „Shift-Per-Wire-Drehregler“ lassen sich einfach die Fahrstufen einlegen, mit dem Drive Mode Select Knopf lässt sich der gewünschte Fahrmodus auswählen.
Kia hat mit diesem Hybridantrieb eine äußerst effiziente Antriebsquelle mit hohem Fahrkomfort entwickelt. Das regenerative Bremssystem verrichtet ganze Arbeit und lädt dabei ständig die integrierte Batterie auf, unmerklich arbeiten die beiden Motoren im Duett oder auch Solo. Im fast reinen EV-Modus wie im innerstädtischen Verkehr knausert der Kia Niro HEV mit dem Kraftstoff, wir errechnen Fabelverbrauchswerte um 3,0 bis 4,2 Liter Super. Aber auch im normalen gemischten Fahrbetrieb sind Verbrauchswerte unter 6,0 Liter an der Tagesordnung.
Fazit: Der Kia Niro HEV ist ein moderner Allrounder. Das Auto hat viele Stärken und leistet sich eigentlich keine Schwächen. Modernste Technik und viel Platz treffen auf einen teilgrünen, sparsamen Antrieb und einen günstigen Einstiegpreis von 31.540 Euro. Wie immer bei Kia gilt auch für den neuen Niro: unglaubliche 7 Jahre Werksgarantie!
Fotos: © Autopresse.at