Sehr viel Auto um wenig Geld

AUTOTEST. Dacia Jogger Extreme TCE 110

Dacia schafft, was anderen Automobilherstellern nicht gelingt. Man baut trendige Automobile mit moderner Technik um vergleichsweise wenig Geld. Wir dürfen ausführlich hinters Volant des aktuellen Dacia Jogger mit 81 kW/110 PS Benzinmotor, mit an Bord sind jede Menge Lifestyle und modernste Technik. Was „kann“ der rumänische Kompaktvan wirklich?

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Bei unserem knapp 4,55m Testwagen handelt es sich um das längere, 7-sitzige Modell, gefällig lackiert in modernem Kakigrün-metallic. Geschickt kaschiert der Jogger seine Van- Silhouette, vielmehr strahlt der Jogger Abenteuer und Lifestyle aus aber auch eine Portion Robustheit fährt mit. Diesen Eindruck erzeugen die hohe Bodenfreiheit, ausgestellte Radkästen, Dachreling mit modularen Dachlängsträgern, angedeuteter Unterfahrschutz, Leichtmetallfelgen sowie einige schwarze Karosserieanbauteile. Die neuen Y-förmigen LED Lichtsignaturen der Tagfahrlichter, spezielle Aufkleber und vor allem das abgeänderte Firmen-Logo outen zudem den Jogger als ein Modell der neuesten Dacia-Generation.
Nach dem Einsteigen präsentiert sich uns ein luftiges Interieur, hier wurde auch eine Portion Chic und Raffinesse von Renault mit „eingepackt“. Variabilität ist dabei ein bestimmendes Thema des Familienvans. Konfigurationsmöglichkeiten zur Verwendung des Joggers als Zwei- bis Siebensitzer, ausziehbare Klapptische, zahlreiche Staufächer, Getränkehalterungen und ein möglicher Kofferraum mit bis zu 1.819 Litern Fassungsvermögen bescheren dem Rumänen ein breites Einsatzspektrum. Außerdem ist das Interieur sehr geschmackvoll „hergerichtet“, dank der Ausstattungslinie Extreme besitzen die weichen Sitze rote Ziernähte. Das Armaturenbrett ist mit Textil überspannt und klar gegliedert – da findet man sich leicht zu recht. Die Bedienungselemente für Heizung/Klima sind zentral mittig angeordnet, darüber thront der 8 Zoll Touchscreen des optionalen, aber nur etwa 600 Euro (!) teuren Multimediassytems mit Navigation, Telefonie, Musik, Smartphoneeinbindung, Spracherkennung, etc. Apropos Navigation: dieses liefert nämlich brilliante, klar verständliche Karten und Bilder und macht präzise Ansagen bei der Zielführung – Bravo! Außerdem begeistert die wirklich intuitive, einfache Bedienung der Klimaautomatik, mit dem Drehen an den großen Reglern entfällt das oftmals lästige „Fummeln“ auf kleinen Tasten außerhalb des zentralen Blickfeldes nach vorne. Die Fahrerinformationsanzeigen sind auf das Wichtigste reduziert, besitzen klassische Zeigerdarstellung, zwischen Tacho und Drehzahlmesser sitzt ein kleineres digitales Display.

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Angetrieben wird unser Testwagen von einem 81 kW/110 PS 1.0 Liter 3-Zylinder Turbobenziner, diese Motorisierung stellt sich als ausreichend kräftig heraus. Die Kraftübertragung übernimmt ein 6-Gang-Schaltgetriebe, spielend leicht lassen sich die einzelnen Gänge sortieren. Die Beschleunigungsmessungen attestieren dem Jogger 10,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der typisch „rauhe“ 3-Zylinder Motorsound wurde aber von den Dacia-Mannen gekonnt in Richtung „sonor“ verändert. Die Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h bietet selbst auf längeren Autobahnetappen ausreichend Reserven. Insgesamt ist der Dacia aber auf „Reisen“ statt „Rasen“ ausgelegt, im Innenraum bleibt es nämlich stets angenehm leise, sofern man nicht die beiden unteren Gänge voll ausdreht. Selbst auf der kurvigen Landstraße macht der Jogger dank straff ausgelegtem Fahrwerk gute Figur, die Wankbewegungen sind gering. Geht man eine Kurve zu harsch an, dann schiebt der Dacia leicht beherrschbar über die Vorderräder, dank Vorderradantrieb und einem beherzten Gasstoß zieht sich der Jogger quasi selbst wieder aus der misslichen Situation. Bergab zeigt sich die Bremse standfest, auch nach mehreren heftig hintereinander ausgeführten „Anbremsmanövern“. Insgesamt bietet der Jogger ein harmonisches Weiterkommen, die gebotene reichhaltige Ausstattung mit Ambientebeleuchtung, Rückfahrkamera, beheizbaren Vordersitzen, schlüssellosem Zugangs- und Startsystem „Keycard Handsfree“, Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer, elektrischen Fensterhebern 4-fach etc. rundet dieses stimmige Gesamtbild ab.

An der Tankstelle halten sich dann auch die Benzinverbräuche in Grenzen. Selbst auf kurzen Strecken oder in der City genehmigt sich der Jogger kaum mehr als sechs Liter Super auf 100 Kilometer. Wer den Dacia mehr über Land bewegt, schafft eine Fünf vor dem Komma, damit kann man sehr gut leben.

Fazit: Das eingangs erwähnte Preis/Leistungsverhältnis des Dacia ist tatsächlich DIE große Stärke des Jogger. Extrem viel Auto um sehr wenig Geld, da passen die enormen Platzverhältnisse und die ordentliche Qualitätsanmutung stimmig ins Gesamtbild. Die sparsame Motorisierung unterstreicht den gewollten komfortablen Charakter des Vans. Inklusiver umfangreicher Garantieleistungen ist der Dacia Jogger mit einem Einstiegspreis ab 17.890 Euro eine echte Alternative – selber Probe fahren!

Fotos: © stadtlandzeitung