AUTOTEST. Toyota GR Supra 3.0 Moonstone Edition MT

Der weltgrößte Automobilkonzern Toyota hat 2019 den Sportwagen Supra in fünfter Generation auf den Markt gebracht. Kürzlich wurde die 3,0 Liter Reihen-Sechszylinder Variante um das Sondermodell Moonstone erweitert, dabei wird neben speziellen Ausstattungshighlights die brachiale Kraft des 250 kW/340 PS Turbobenziners von einem 6-Gang-Schaltgetriebe auf die Hinterachse übertragen. DAS Auto für wahre Puristen sozusagen. Wir dürfen diesen Supersportler ausführlich testen – und sind begeistert!

Das Sondermodell Moonstone glänzt mit einer mattweißen Sonderlackierung, der aktuelle Supra war und ist ein klassischer Sportwagen: Flache Silhouette, lange und gewölbte Motorhaube, kurzes Heck, breite Spur, mächtig bereift und ein rundum Schwellerwerk zum Niederknien. Aber unser (Sportler)Herz gewinnt der Japaner mit dem eigens designten „Double-Bubble Dach“ – einer Reminiszenz an den früheren 2000GT – und wir sind von dieser Linienführung wahrlich angetan! Dieser Supra hat einfach nur Schokoladeseiten, der rote Supra Schriftzug am Heck verrät dieses Modell als „manuel-transmitted“. Apropos Heck: das Volumen des Kofferraums beträgt sogar beachtliche 290 Liter, da darf also mehr als Unterwäsche und Zahnbürste auf die Urlaubsreise mit.

Im Interieur des Zweisitzers erwartet uns dann ein sportliches aber gleichzeitig edles Ambiente. Wie gewohnt gibt sich Toyota in puncto Verarbeitung und Qualität der verwendeten Materialien keine Blößen, längst haben die Japaner diesbezüglich Premiumniveau erreicht. Die hellbraunen Ledersitze setzen den geschmackvollen Stil des Exterieurs nämlich perfekt fort und sind Bestandteil einer exklusiven Innenausstattung. „Zum guten Ton“ dieses Supra gehört ohnehin eine ganze Armada an Ausstattungen: Wir werden verwöhnt von elektrischer Sitzverstellung, Sitzheizung, Parksensoren vorne und hinten, Rückfahrkamera, vollfarbiges Head-Up-Display, 8,8“ Navigationssystem inklusive Supra Connect sowie Musik- und Freisprecheinrichtung, Smartphone-Integration, JBL-Premium-Soundsystem, induktive Handyladestation, Interieur-, Kofferraum- und Einstiegsbeleuchtung, intelligentes Zugangssystem etc. sowie sämtlichen Assistenzsystemen. Trotz der Technik und Luxusfeatures ist das Cockpit übersichtlich gegliedert, ein paar Bedienungseinheiten wie Heizung/Klima wurden bekanntlich vom aktuellen „Projekt- und Plattformbruder“ BMW Z4 entnommen. Gut und schnell ablesbar für den Fahrer präsentiert sich hinterm Volant das Fahrerinformationssystem, zentral und groß platziert – wie bei Sportwagen üblich – thront mittig der Drehzahlmesser mit klassischer Zeigerdarstellung.

Nachdem wir schnell und elektrisch die für uns passende Sitzposition gefunden haben, wecken wir den Sportler per Knopfdruck aus dem „Dornröschenschlaf“. Und schon im Stand vernimmt man via Performance-Sportauspuffanlage die motorische Potenz des 3.0l 250 kW/340 PS Reihen-Sechszylindermotors – geschmeidiger, kraftvoller Sound betört die Gehörgänge. Zwei Fahrmodi stehen zur Verfügung, wir wechseln nach den ersten Kennenlern- und Aufwärmkilometer fast immer in den infernalischen „Sport“-Modus. Vollgas quittiert der heckangetriebene Supra mit enormen Antritt. Das manuelle 6-Gang-Schaltgetriebe zeichnet sich durch kurze, knackige und klar definierte Wege aus, die „Anschlüsse“ passen immer. Und das Runterschalten wird immer von herrlich aggressiven Zwischengasstößen begleitet. Aber egal welcher Gang de facto eingelegt ist, der 3,0 Liter Motor spielt dank 500 Nm Drehmoment mit dem 1,5 Tonnen „Lebendgewicht“ des Zweisitzers sprichwörtlich „Ping-Pong“. Turbinenartig werden die Gänge bis in den Drehzahlbegrenzer ausgedreht und der Mega-Sound macht die Beschleunigungsorgien „in-und outside“ nochmals dramatischer. In Zahlen ausgedrückt: In gestoppten 4,5 Sekunden erreicht der Supra den Landstraßenhunderter, bei 250 km/h wird jeder weitere stürmische Vortrieb elektronisch abgeriegelt.

Es ist aber nicht die bloße Längsbeschleunigung, dass Handling und die Querbeschleunigung des Supras sind schlichtweg wie von einem anderen Stern. Zum einen macht sich hier sicher die hervorragende Achslastverteilung 50:50 vorne/hinten positiv bemerkbar, zum anderen sind Auspuff, Hochleistungsbremse samt -bremsscheiben, adaptives Fahrwerk, aktives Differential hinten und Pedalerie perfekt aufeinander abgestimmt. Nach einigen Testtagen haben wir den Supra fest im Griff – beziehungsweise das Auto uns – und wir wagen uns mehr und mehr in den Trackmodus. Dann werden stufenweise die Eingriffe des Stabilitätssystems „heruntergefahren“ und der Supra lässt extreme Drifts zu – quer ist dann mehr!

Beim Tanken ernten wir zum „Sportler“ nicht nur anerkennende Worte und Fragen vom Personal, sondern erfreuen uns über die zurückhaltenden Trinksitten des Supras: Nach oben hin sind 10 bis 12 Liter Super auf 100 Kilometer möglich. Allerdings besteht dann die akute Gefahr, ständig mit uniformierten Personen in ernsthafte Gespräche verwickelt zu werden. Ansonsten sind 8,5 bis 9,5 Liter Super ein realer Wert, ohne jemals langsam unterwegs sein zu müssen.

Fazit: Der Toyota Supra ist ein faszinierende Automobil – „superschön“ und „megaschnell“! In der getesteten „Handschalterversion“ wird das Fahrverhalten nochmals direkter und sportlicher. Esprit und Luxus kommen aber nicht zu kurz. Danke Toyota, dass es solche Sportwagen noch gibt, sogar zu erschwinglichen Preisen ab 59.090 Euro. Aber Achtung: Dieser Toyota Supra birgt hohes Suchtpotential!

Technische Daten
Toyota GR Supra 3.0 Moonstone Edition MT
Hubraum 2.998 ccm
Leistung 250 kW/340 PS
Beschl. 0-100 km/h 4,5 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Verbrauch komb. 8,8 l/100 km
CO2-Emission 189 g/km
Preis ab 59.090 Euro

Fotos: © slz Stefan Schmutz