VERGLEICHSTEST. Ford Puma ST X | Ford Explorer 3.0 EcoBoost PHEV Platinum

Ford Puma ST und Ford Explorer stammen nicht nur aus gleichem Hause, beide Modelle sind in der jeweiligen SUV-Liga besonders sportliche Vertreter. Kurvenheizer gegen Dampfhammer heißt unser Vergleichstest, was kann das Handlingwunder Puma ST, ist der monströse Explorer tatsächlich so viel besser? Wir checken den kleinsten und größten SUV aus dem aktuellen Ford Modellprogramm im Vergleichstest.

Schon äußerlich betrachtet, ein Vergleich David gegen Goliath. Der Puma ST wirkt fast wie ein Winzling neben dem Explorer, mit 4,22m bietet er kompaktes Crossover-Format mit kurzen Überhängen. Aber der Puma ST ist kein 0815-Ford sondern ein „Sprößling“ der Ford-Performance Abteilung. Deshalb trägt der Ford Puma ST seine motorische Potenz auch nach außen hin zur Schau: Body-Styling-Kit mit ST-Logos, glanzgedrehte 19“ Leichtmetallräder, darunter rot lackierte Bremssättel, ST Sportfahrwerk, Performance Paket, Doppelrohrauspuffanlage mit Klappensteuerung …
Anders der Explorer: 5,05 m lang, mächtig und edel dank Ausstattung Platinum – hier dürfen auch sieben Personen an Bord sein. Satter Auftritt auf 20“ Rädern im Zehnspeichendesign, viel Chrom und Glanz. Die 4-flutige Auspuffanlage deutet bereits auf die gewaltige Motorleistung des Explorers hin.

Sämtliche Licht- und Leuchtsignaturen der beiden Modelle besitzen LED-Qualität.
Im Interieur bittet der Puma Platz zu nehmen auf Ford Performance-Sportsitzen, straff und eng geschnitten – um um die Kurven zu tänzeln, braucht es eben richtig guten Halt. Der Innenraum ist zwar auf Sport abgestimmt, aber voller Luxusfeatures. Ein volldigitaler Tacho zeigt unter anderem den Fahrmodus an, mittig ist das Ford Navigationssystem inklusive Ford SYNC 3 und 8“ Touchscreen untergebracht. Intuitive Bedienung, Sprachsteuerung ist bei Ford selbstverständlich und die 575 Watt B&O Soundsystem macht mächtig Druck auf unser Trommelfell. Die Ausstattung lässt keine Wünsche offen, Lenkrad- und Sitzheizung etc. erfreuen unser aktives Fahrerherz. Die Platzverhältnisse sind auseichend für fünf Erwachsene, die SUV Crossover Form schafft sehr viel Kopffreiheit – auch im Fond. Der Kofferraum ist sogar megagroß, da passen 456 Liter rein, ein Umklappen der hinteren Sitzbank ermöglicht sogar 1.216 Liter. Nicht zu vergessen, unter dem Ladeboden befindet sich die wirklich praktische Ford Mega Box mit nochmals 81 Litern Volumen.

Der Explorer ist natürlich ein fahrendes Wohnzimmer mit Platz für Sieben. Vollausstattung trifft auf fürstliche Platzverhältnisse, im Interieur des großen Ford ist aber Sport weniger das bestimmende „Thema“. Hier geht es um Luxus und Niveau. Die Ausstattungsliste sprengt jeden Rahmen, einige Highlights sind zum Beispiel 980 Watt B&O Soundsystem, Premium Lederpolsterung, Lenkradheizung, Sitzheizung vorne und hinten, elektrisches Panorama-Schiebedach, Ford Navigationssystem inklusive Ford SYNC3 und 10,1“ Touchscreen etc.

Obwohl, auch der Explorer kann trotz eines Kampfgewichtes von satten 2.541 kg sehr sportlich gefahren werden. Der 6-Zylinder 3,0 EcoBoost Benzin-Motor besitzt samt Plug-In Hybridunterstützung satte 336kW/457 PS und zeichnet sich durch feinen, typischen Sechszlinder Sound aus, das 10-Gang Automatikgetriebe und der Allradantrieb erheben den Vortrieb eigentlich zur Perfektion – in Summe eine Wohltat in Zeiten wie diesen. Im Fahrmodus Sport stürmt der Explorer auf Wunsch in 5,9 Sekunden auf 100 km/h, die Spitze liegt bei abgeriegelten 230 km/h.

Der Puma ST lässt sich mit seinen runden 147 kW/200 PS kaum abschütteln, wählt man auch beim kleineren Testkandidat den Fahrmodus „Sport“, dann stürmt auch dieser mit sonorem „ST-Sound“ wie von der Tarantel gestochen davon. Schon nach 6,5 Sekunden erreicht der kompakte Kölner mit lediglich 1.358 kg Leergewicht den Landstraßenhunderter und die Vmax von 220 km/h liegt ebenfalls nur unwesentlich unter der des Explorers. Auf der Autobahn kann der Puma dem Explorer in Summe nicht ganz folgen, denn gerade im höheren Geschwindigkeitsbereich ist der Große ein echter Dampfhammer, abgesehen von der ruhigen Geräuschkulisse und dem überragenden Federungskomfort. Noch ein Vergleich: Das Drehmoment des Explorers von 825 Nm liest sich sehr respekteinflößend, der 1,5 Liter Eco Boost Motor des Puma ST bietet dessen 320 Nm, mit dem knackigen 6-Gang-Schaltgetriebe lassen sich die Gänge aber sportlich sortieren. Dafür schlägt die Stunde des Pumas auf der kurvigen Landstraße. In seiner Klasse besitzt der ST kaum einen Gegner, denn Fahrwerk, Lenkung, Bremsen sind einzigartig. Der Puma schafft abartig hohe Kurvengeschwindigkeiten und besticht mit einer Leichtfüßigkeit, hier kann der Explorer seine Masse nicht verheimlichen. Auf kurzen Zwischengeraden zoomt sich der Große an den ST zwar immer wieder heran, beim Anbremsen auf die nächste Spitzkehre verliert der Explorer dann wieder ein wenig an Boden.

Auch die City ist dann eher die Domäne des Pumas, die Handlichkeit spricht für den Kompakten um mit ihm in das nächste Parkhaus einzufahren. Der Wendekreis des Pumas beträgt enge 10,3 m, der des Explorers doch 12,6 m. Obwohl, der Explorer besitzt natürlich sämtliche Kameras und Einparkhilfen die beim engen Rangieren für Übersichtlichkeit sorgen.

Beim Betanken outen sich beide Testfahrzeuge als relative „Spritknauserer“. Im Puma fließen zwischen 5,9 und 7,9 Liter Super durch die Tankleitungen, im Testschnitt als 6,9 Liter. Der Explorer verlangt zwischen 8,4 und 11,2 Liter Super, somit rund 9,8 Liter auf 100 Kilometer. Natürlich wirkt sich beim 7-Sitzer die Unterstützung durch den Plug-In-Hybrid aus, würden wir mehr den Stecker zum Stromtanken benützen, so lassen sich hier sicher noch ein paar Zehntel einsparen. Aber mal ehrlich: die Verbrauchswerte für „Hetz und Hatz“ des Pumas ST bzw. die Kraft und den überragenden Komfort des Explorers finden wir sehr in Ordnung.

Fazit: In Wahrheit lassen sich Ford Puma ST und Ford Explorer natürlich kaum vergleichen, dennoch besitzen die beiden SUV einige Gemeinsamkeiten: typische Fordstärken bei Qualität und Vollausstattung, durchdachte Raumkonzepte sowie kraftvolle aber gleichzeitig sparsame Antriebe. Aber eines beweist der Vergleich: egal wie groß die Familie eines Kaufinteressenten ist, unabhängig des Verwendungszweckes oder dem Inhalt der Geldbörse: Ford bietet für jeden Anspruch das passende SUV an. Die Preise beim sportlichen Puma ST starten bei 34.426,75 Euro, dem Überflieger Explorer bei 91.575,00 Euro.

Fotos: © slz Stefan Schmutz