AUTOTEST. Ford Mustang Mach 1 Fastback 5,0 l Ti-VCT V8
Just in immer „grüneren Zeiten“ in denen neue E-Vehicles um die Wette „flüstern“, stellt uns die Ford Motor Company einen Ford Mustang Mach 1 vor die Redaktion. „Ring frei“ für besonders emotionale Testtage voller „Bollern und Qualmen“, ein Erlebnis für jeden Autofreak!
Alleine die technischen Daten des Mach 1 lesen sich verheißungsvoll: 5.0 Liter Hubraum, V8 Motor, 338 kW/460 PS Leistung, 529 Nm Drehmoment und Hinterradantrieb. Was das Papier verspricht setzt der Testwagen dann auch optisch um. Vor uns kauert tief geduckt ein Cyber Orange lackierter Mustang und wartet auf weitere Befehle: Mächtig mit hinten 275er Bereifung versehen, mit vier faustdicken Auspuffendrohren sowie gelben Brembo-Bremssätteln bestückt. Und mit zahlreichen schwarzen Applikationen versehen, bietet das „Muscle Car“ die klassischen Proportionen eines waschechten Sportwagens: lange Motorhaube – kurzes Heck – breit und flach – „ein knapp
4,80 m Vulkan“ unmittelbar vor dem Ausbruch. Natürlich ist die Front- und Heckleuchtensignatur von feinster LED-Technik, mehrere Mach 1 Logos verraten zudem diesen Mustang als besonders „potentes“ Modell.
Im Interieur setzt sich das sportliche Layout fort. Wir sitzen auf straffen Recaro-Sportsitzen mit feiner Lederoptik, die ausgeprägten „Sitzwangen“ weisen bereits im Vorfeld auf die zu erwartend möglichen „Querorgien“ hin. Die Platzverhältnisse vorne sind geräumig, im Fond geht es diesbezüglich knapper zu. Aber den Hinterbänklern ist dies egal, Hauptsache man darf überhaupt mitfahren. Im Heck steht ein noch 408 Liter fassender Kofferraum zur Verfügung, für einen echten Sportwagen erstaunlich viel Volumen fürs Gepäck.
Der gesamte Innenraum ist mit wertigen Materialien angerichtet, zahlreiche Features sind in Anlehnung an den Ur-Vorfahren der 1970iger Jahre designt. Eye-Chatcher sind unter anderem der weiße Schaltknauf des manuellen 6-Gang-Schaltgetriebes im Billardkugelformat, die Kippschalter in der Mittelkonsole aus Metall oder eine auffällige Mach 1 Plakette über dem Handschuhfach. Ansonsten ist die Ausstattung eher üppig-luxuriös anmutend. Dazu zählen unter anderem die Ambientebeleuchtung, das Ford SYNC 3 Infotainmentsystem samt 8“ Touchscreen für Navigation und Einbindung von Apple CarPlay bzw. Android Auto oder eine 1000 Watt(!) Bang & Olufsen Anlage, Sitz- und Lenkradheizung, „Keyless Go“, etc. Passend auf die Performance des Mach 1 abgestimmt, ist auch der Umfang der Sicherheitsassistenz – das ist auch gut so!
Nun starten wir per Ford Power-Startfunktion den 5.0 Liter V8 Motor und sofort verzückt uns betörender Sound – überhaupt im Kaltstart. Das Bollern ist – auch im Freien – raumfüllend voluminös und mir stellt sich sofort die Frage: Was wird morgen früh mein Nachbar sagen, wenn ich mit diesem Pony das Haus verlasse?
Aber egal, wir fahren los und tasten uns im „Normal“-Modus langsam an die Möglichkeiten des Ford heran. Wider Erwarten funktioniert das manuelle Wechseln der 6-Gänge recht einfach, die Schaltwege sind kurz und klar definiert. Jede kleinste Gaspedalbewegung ist hör- und spürbar, je höher die Drehzahl umso energischer der Antritt. Mit dem My Mode-Kippschalter wählen wir den Modus „Drag Race“ aus und stellen die individuelle Gaspedalkennung, die elektronische Stabilitätskontrolle und den Auspuffsound auf „Renntrimm“. Dies ändert gleichzeitig auch das Design der coolen, digitalen Cockpitanzeigen. Bei Vollgas trompetet der Mach 1 nun los – einzigartig und unnachahmlich. Die Beschleunigung fühlt man nicht nur, man hört sie auch. Der V8 giert und liebt hohe Drehzahlen, die Geräuschkulisse ist jetzt tatsächlich filmreif. Der Mustang springt in 4,7 Sekunden auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit geben die Kölner mit fast 270 km/h an. Dank perfekter Fahrwerksabstimmung sind auch Kurvenorgien eine absolute Domäne des Mustangs, der Ford lässt dabei wahnwitzige Querdrifts zu und wird zur Droge. In der Stadt genießt man entweder „das Bad in der Manege“ oder „fühlt sich verfolgt“, denn die Blicke der Passanten gehören immer dem „orangen Nascar“. Selbst im langsamen Cruisen und Dahinschweben auf der gewaltigen 529 Nm Drehmomentwelle – ein Leisetreter ist dieser Mustang Mach 1 niemals!
Glücklicherweise gibt sich der Mustang beim Tanken sehr zurückhaltend. Wir haben zuvor ärgste Befürchtungen bezüglich des Testverbrauchs und sind dann doch sehr positiv überrascht. Zwischen 9,9 und 11,8 Liter Super konsumierte der Mustang im Schnitt, somit lagen unsere ermittelten Testwerte sogar unter den Werksangaben – bemerkenswert.
Unsere Testtage mit dem Mach 1 verfliegen wie im Nu, viel zu schnell! Allmählich haben sich sogar die Nachbarn an die morgend- und abendlichen Geräuschkulissen gewöhnt. Eigentlich würde uns bei der Rückgabe des Testwagens ein wenig Nachdenklichkeit überkommen, wenn man über eine Mobilität der Zukunft ohne diese automobilen Leckerbissen sinniert. Aber Ford hat diesbezüglich gute Nachrichten: auch das nächstjährig präsentierte Mustang-Modell wird optisch nur geringfügige Modifikationen aufweisen und der 5.0 Liter V8 Motor bleibt nicht nur erhalten, die Leistung soll sogar die 500 PS Marke überschreiten. Die Ikone lebt also weiter – Danke Ford!
Fazit: Der Ford Mustang Mach 1 ist zu Lebezeiten ein unnachahmlicher Klassiker – und in vielen Bereichen konkurrenzlos. Sprichwörtlich: ganz, ganz großes Kino – erhältlich zu Preisen ab 91.709,82 Euro (Ford Mustang GT ab 78.735,40 Euro).
Technische Daten | |
Ford Mustang Mach 1 Fastback 5,0 l Ti-VCT V8 | |
Hubraum | 5.038 ccm |
Leistung | 338 kW/460 PS |
Beschl. 0-100 km/h | 4,8 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 267 km/h |
Verbrauch komb. | 12,4l/100 km |
CO2-Emission | 284 g/km |
Preis ab | 91.709,82 Euro |
Fotos: © Autopresse.at