+++ AUTOTEST +++ VW Golf ID.3 Pro Performance 1st Edition +++

Mit dem ID.3. hat VW sein erstes komplettes Elektrofahrzeug entwickelt. Auch wir durften hinters Volant des neuen Volks-Stromers und ausführlich testen.

Die „Gletscherweiß metallic“ lackierte Silhouette des ID.3 erinnert von Weitem an einen ultramodernen Golf, bei näherem Hinsehen erkennt man doch gewaltige optische Unterschiede. Der ID.3 wirkt glattflächiger und futuristischer als der kürzlich vorgestellte Golf VIII. Viele auffällige Details wie beispielsweise ein schwarz lackiertes Dach, Heckklappe oder Seitenschweller, das Dekor an der Front bzw. C-Säule, 20-Zoll Leichtmetallräder „Sanja“ oder ein üppiger Heckspoiler unterstreichen die völlige Eigenständigkeit dieses VW-Modells. Besonders markant ist die Lichtsignatur vorne, eine Lichtlinie verbindet dabei die beiden LED-Matrix-Scheinwerfer. Edel wirken hingegen die beleuchteten Türgriffmulden. Selbstverständlich sind auch im Heck markante LED-Leuchten montiert.

Foto: © Autopresse/Stefan Schmutz

Mit einer kompakten Länge von 4,26m bietet der Volkswagen im Innenraum sehr geräumige Platzverhältnisse, die Sitze sind eher weich und bequem ausgeführt. Erwähnenswert: ist die besondere Fußfreiheit im Fond. Das Kofferraumvolumen ähnelt dem des Golfs, fasst 385 Liter bis zu 1267 Liter bei umgeklappten hinteren Sitzlehnen. Da wir gerade in einer Tiefgarage stehen, fällt im Interieur sofort die auffällige Ambientebeleuchtung auf. Hier kann aus zehn verschiedenen Farbtönen gewählt werden, optional sogar aus bis zu 30.

Foto: © Autopresse/Stefan Schmutz

Ansonsten erleben wir im Innenraum ein reduziertes, aber futuristisches VW-Cockpit. Vorbei sind die Zeiten wo unzählige Knöpfe und Schalter verstreut angeordnet sind, aber in der automobilen Gegenwart haben wir uns an diesen Trend längst gewöhnt und die Vorteile dieser modernen Bedienung zu schätzen gelernt. Im Wesentlichen begnügt sich der ID.3 nämlich mit einem 5,3 Zoll Farbdisplay hinterm Lenkrad für die Anzeige der wesentlichen Fahrdaten sowie einem mittig aufgesetzten 10“-Touchscreen Monitor zur Aktivierung und Einstellung von Navi, Klima, Audio, Telefonie etc., perfekt gelungen ist dabei die intuitive Menüführung. Überhaupt ist das Touch-Handling sehr hochwertig, egal ob am Lenkrad oder Touchscreen – wir wischen soft über die hochwertigen Tasten oder Bedienfelder und der ID.3 gehorcht aufs Wort. Apropos: auch Sprachbefehle werden anstandslos ausgeführt, beginnend mit dem Sprachkommando „Hallo ID“ lassen sich das Panoramadach öffnen, die Klimaanlage bedienen, Naviziele suchen, Restaurants finden etc. Zusätzlich kommuniziert der ID.3 mit dem Fahrer auch per LED-Band unter der Windschutzscheibe. Mit farbigen Lichtsignalen quittiert der VW die empfangenen Sprachbefehle, begrüßt oder verabschiedet die Insassen etc. – ein freundliches Automobil also.

Foto: © Autopresse/Stefan Schmutz

Generell verwöhnt uns unser Testfahrzeug dank optionaler Ausstattungspakete mit unzähligen Goodies: Head-Up-Display, Panoramadach, Navigation, Sitzheizung, Klavierlackeinlagen, „beats“ Soundsystem, Telefonschnittstelle mit induktiver Ladefunktion, Rückfahrkamera inklusive Umgebungsansicht – die Liste ist endlos. Ebenso umfangreich ist die Liste der Assistenzsysteme, herausragend arbeiten Lane Assist und Travel Assist auf der Autobahn, so könnte autonomes Fahren Level 3 durchaus funktionieren.

Foto: © Autopresse/Stefan Schmutz

Nachdem wir den ID.3 per Tritt auf das Bremspedal „gestartet“ und das Getriebe damit automatisch in Stellung „D“ gebracht haben, rollen wir mit 204 PS/150 kW los. Was folgt ist „stromern“ vom Feinsten. Ansatzlose Beschleunigung mittels Kraftübertragung durch die 1-Gang Automatik, formidales Reisen durch die Lande – souverän bewegt uns der VW an jedes Ziel. Sogar einen coolen Motorensound haben die VW Ingenieure dem ID.3 verpasst. Nach rund 200 Testkilometern im Sportmodus auf der A1 beschäftigen wir uns auch erstmalig mit der Restreichweite. Das Display attestiert uns noch rund 160 km, hochgerechnet würden wir mit einer vollen Ladung unserer 58 kWh-Batterie etwa 360 bis 370 km weit fahren können. VW spricht von 390 bis zu 426 km Reichweite, aber an der Autobahnraststätte tanken wir dann via Schnelllader dennoch in 35 Minuten fast voll. Völlig problemlos, wir stärken uns einstweilen mit Kaffee und Kuchen.

Foto: © Autopresse/Stefan Schmutz

Nach einigen Testtagen hat uns das „smart-driving“ mit dem ID.3 völlig überzeugt. Kein Wunder, denn auch das quasi aus dem Stand zur Verfügung stehende, wuchtige Drehmoment von 310 Nm unterstreicht den bärenstarken Elektroantrieb. Unspektakulär, sicher, schnell und umweltschonend bringt uns der Volkswagen zu unseren Terminen. Dennoch: Wer will kann den ID.3 in nur 7,3 Sekunden auf 100km/h nötigen, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 160 km/h abgeriegelt. Übrigens überrascht uns der Stromer auf der kurvigen Landstraße mit einem sehr agilen, fast sportlichen Fahrverhalten. Nicht verwunderlich, denn E-Motor und Batterie sitzen direkt über der hinteren Antriebsachse und sorgen so für einen tiefen Fahrzeugschwerpunkt.

Und wie schlägt sich der ID.3 beim Verbrauch: im Zuge unserer 14-tägigen „gemischten“ Testfahrten konnten wir bezüglich des Verbrauchs beinahe die Werksangaben erreichen. VW gibt Verbräuche um 14,9 bis 17,1 kWh auf 100 km an, wir ermittelten Werte um 16,8 kWh.

Fazit: Bravo Volkswagen, das Warten auf den ID.3 hat sich ausgezahlt. Der ID.3 ist ein vollwertiges Auto und nicht bloß Zweitwagen. Mit ausreichender Reichweite ist man gewappnet im Autoalltag, für die Einkaufsfahrt in die City oder die weite Urlaubsreise mit der Familie. Das Design ist auffällig futuristisch angehaucht, das smarte Fahrvergnügen entschleunigt. Die Qualität und der Preis ab 33.020 Euro sind stimmig. Der ID.3 ist in vielen verschiedenen Motor- und Batteriestärken erhältlich, außerdem als SUV ID.4.

Technische Daten
VW Golf ID.3 Pro Performance 1st Edition
Batterie 58 kW
max. Leistung 150 kW/204 PS
Beschl. 0-100 km/h 7,3 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Reichweite (WLTP) 390-425 km
CO2-Emission 0 g/km
Listenpreis ID.3 ab 33.020 Euro