AUTOTEST. BYD Seal U
Der Seal U stellt ein weiteres vollelektrisches Modell des chinesischen Automobilherstellers BYD im SUV-Segment dar, klassenmäßíg mittig zwischen dem kleineren Atto 3 und dem „Überflieger“ Tang angesiedelt. Auch der Seal U soll den europäischen Markt mit seiner modernen E-Technologie, klarem Design, erstklassiger Ausstattung und hohem Maß an Komfort erobern. Wir nehmen das Modell mit Ausstattungslinie Design, 160 kW/218 PS und 82 kWh Blade-Battery ausführlich unter die Lupe.
Optisch setzt der 4,79 m lange Seal U auf eine markante Linienführung, die das SUV sowohl dynamisch als auch robust wirken lässt. Die Front mit den schlanken LED-Scheinwerfern und dem speziellen Kühlergrill vermittelt einen sportlichen Eindruck, während die seitlichen Designakzente und die aerodynamischen Details das Fahrzeug zusätzlich aufwerten. Besonders dazu passend finden wir die Metallicfarbe Tian Qing – ein helles, metallisches Blau, dass dem Seal U ein gewisses Extra an Individualität verleiht. Standesgemäß fährt der Seal U auf 19“ Bi-Color-Alu Felgen inklusive 235er Bereifung vor. Jedenfalls wirkt das Exterieur des Seal U insgesamt sehr europäisch und stimmig.
Im Interieur des BYD Seal U wird auf hochwertige Materialien gesetzt, die zusammen mit einem modernen, futuristischen Design eine angenehme Atmosphäre erzeugen. Die mit veganem Leder bezogenen Sitze sind vorne elektrisch verstellbar, beheiz- und belüftbar und bieten dabei sowohl vorne als auch auf den Plätzen im Fond fast fürstlichen Komfort. Besonders das Raumangebot im Fond ist nochmals zu erwähnen, größere Passagiere können von hier aus problemlos „die weite Welt“ bereisen. Weitere Highlights im Innenraum sind das elektrische Panorama-Sonnendach, die mehrfarbige, rhythmusgesteuerte Ambientebeleuchtung oder das neue Infinity Soundsystem mit erstklassigem Klang, die den Innenraum nochmals aufwerten. Grundsätzlich ist die Ausstattung des Seal U erwartungsgemäß auf einem sehr hohen Niveau, die serienmäßige Ausstattungsliste elendslang.
Das digitale Cockpit besteht aus einem 12,3“ TFT LCD Informationsdisplay sowie dem zum mittlerweile Markenzeichen gewordenen und um 90° elektrisch drehbaren 15,6-Zoll-Touchscreen. Hier können nahezu alle Fahrzeugfunktionen gesteuert werden, vom Navigationssystem bis hin zur Rekuperationsstärke. Insgesamt sind wir rasch mit der einfachen, logischen Bedienung vertraut. Und das klar ablesbare Head-Up-Display ist die ideale Ergänzung. Das Fahrzeug bietet zudem eine Reihe an fortschrittlichsten Assistenzsystemen, darunter finden sich ein adaptiver Tempomat, ein Spurhalteassistent, ein Notbremsassistent und eine 360-Grad-Kamera etc., die für Sicherheit und Komfort sorgen.
Mit einem Kofferraumvolumen von zumindest 552 Litern bietet das SUV ausreichend Stauraum, der durch die umklappbaren Rücksitze sogar auf bis zu 1.440 Liter erweitert werden kann, eine elektrische Heckklappe zählt bei BYD selbstredend zum guten Ton.
Unter der „Motorhaube“ des BYD Seal U arbeitet ein 160 kW/218 PS starker Elektromotor, der seine Leistung aus einer 82 kWh-Batterie bezieht. Derart bestückt, präsentiert sich der rund 2.150 Kilogramm schwere Seal U als besonders harmonischer Stromer, „Gleiten statt Hetzen“ ist die Domäne dieses BYD-Modells. Die Fahrleistungen sind natürlich dennoch ausreichend, nach gestoppten 9,5 Sekunden passiert der Seal U im Fahrmodus SPORT den Landstraßenhunderter, die Vmax liegt bei 175 km/h. In Kombination mit dem Frontantrieb ergibt sich unterwegs ein sehr entspanntes Reiseprofil, der hohe Fahrkomfort ist vorallem dem niedrigen Geräuschniveau und der eher weichen Federung geschuldet. Tatsächlich verleitet uns der Seal U zum Dahinrollen und somit auch zum Strom knausern. Statt auf ständige Beschleunigungshatz zu gehen, genießen wir eine Unterhaltung mit der charmanten Beifahrerin oder hören Musik – Stromern in Vollendung! Oder anders formuliert: mit dem Seal U geht es nicht um das „Wann“ sondern „Wie“ ist man am Ziel ankommt!
Was den Stromverbrauch betrifft, liegt dieser bei einem Wert zwischen 18,7 bis 19,9 kWh pro 100 Kilometer, was für ein SUV dieser Größe und dem Testzeitraum im Dezember durchaus effizient ist. Die ermittelten Reichweiten betragen während unserer winterlichen Testbedingungen zwischen 390 und 450 Kilometer, sodass auch längere Fahrten ohne ständiges Nachladen problemlos möglich sind. DC- Schnellladungen lässt der Seal U mit bis zu 140 kW zu, von 10 auf 80 % dauert der Ladevorgang rund 40 Minuten – sogar eine kurze Kaffeepause gönnt uns der BYD.
Fazit: Mit dem BYD Seal U hat der chinesische Automobilhersteller den nächsten Coup gelandet: das SUV überzeugt uns in Puncto Design und Platzangebot. Aber der entspannende Fahrkomfort, die Vollausstattung und die Effizienz des soliden Elektroantriebes sind von der vergleichbaren Konkurrenz kaum zu toppen – vor allem zu einem Preis ab 42.980 Euro (inkl. E-Mobilitätsbonus). So verwundert es kaum, dass BYD mittlerweile weltweit die meisten Elektrofahrzeuge verkauft und die BYD-Aktie aktuell durch die Decke geht!
Fotos: slz