Autotest. Kia Niro EV Platin

Der Kia Niro ist ein oftmaliger Testkandidat in unserer Redaktion. Nach Hybrid und Plug-In-Hybrid können wir nun auch die vollelektrische Variante EV in der Ausstattungslinie Platin ausführlich testen, angenehmes Stromern ist somit angesagt!

Der aktuelle Kia Niro in nunmehr 2. Generation steht seit 2022 in den Verkaufslisten und setzt Kias Bestreben, möglichst eigenständige Modelle mit hohem Wiedererkennungswert zu bauen, fort. Man denke hier beispielsweise an den EV6 oder den brandneuen EV9.
Der Niro ist ein Crossover-SUV mit einer kompakten Länge von 4,42m, gerade die Front mit den charakteristisch geformten LED Tagfahrlichtern macht einen sich nähernden Niro schon von Weitem ausmachbar, hinten sind die bumerangförmigen Heckleuchten das bestimmende Designelement. An der Seitenansicht gefällt uns die gewollt auffällig geformte Aero-C-Säule sowie das zweifärbige 5-Speichen-Design der 17“Leichtmetallfelgen.

Das Interieur kennen wir bereits, angenehme Platzverhältnisse mit luftiger Kopffreiheit, auch im Fond, erwartet uns nach dem Einsteigen. Platz gibt es auch im Kofferraum, die intelligente Heckklappe öffnet elektrisch, dahinter verbirgt sich ein Stauraum von 475 bis 1.392 Litern Fassungsvermögen. Für Damen besonders leicht: beim Beladen gibt es keine Ladekante zum Überwinden. Ein kleiner Zusatzstauraum ist noch der 20 Liter fassende Frunk unter der vermeintlichen Motorhaube. Als praktisch und gut nützbar erweisen sich zudem die großen Ablagefächer in den Türverkleidungen.

Auch Kia hat sich ja längst der Nachhaltigkeit verschrieben, viel recycelbare Materialien oder Kunstledersitzbezüge aus Bio-Polyurethan werden verarbeitet. Das Cockpit ist modern aber gleichzeitig intuitiv bedienbar, Kia gab und gibt sich diesbezüglich keine Blößen. Dominant und gewohnt, die beiden 10,25“ Farbdisplays des Supervision Clusters sowie des Infotainmentsystems sind zu einer stromlinienförmigen Einheit zusammengefasst, unterhalb des Touchscreens befindet sich die Multi-Mode-Bedienleiste mit Drehreglern und LCD- Sensortasten für die Doppelfunktion Infotainmentsystem/Klimaanlage. Die Platin-Ausstattung ist überkomplett, alles ist de facto serienmäßig an Bord. Einige Highlights: Ambientebeleuchtung, Navigation mit Live-Verkehrsdaten und sieben Jahre Kartenudate, Schnittstelle Apple CarPlay und Android Auto, beheizte und belüftete Sitze vorne, beheizbares Lenkrad, Head-up Display, Rückfahrkamera, Smartphoneladestation, Remote Smart Parking Assist System, Vehicle- To-Device Funktion, Wärmepumpe, Assistenzsysteme en masse etc.

Sehr gut zum stimmigen Gesamtkonzept des Niro EV fügt sich auch der vollektrische Antrieb ins Bild. Immerhin 150 kW/204 PS leistet der Elektromotor, die Kraftübertragung besorgen ein Reduktionsgetriebe und der Vorderradantrieb. Das typische entspannende Fahren kann auch der Niro bis zur Perfektion, das kraftvolle und flüsterleise Dahinrollen ist eben die Domäne der „Stromautos“, die Koreaner beherrschen diese Eigenschaft extrem überzeugend. In der Stadt durch das sehr gute Handling, gefällt uns auf der Autobahn das Dahincruisen unter Verwendung des Autobahnassistenten. Wobei wir oftmals mit dem Niro auch überaus sportlich unterwegs sind. Im Sportmodus sprintet der Niro in kurzen 7,7 Sekunden auf den Landstraßenhunderter, die Höchstgeschwindigkeit von knapp 170 km/h ist sehr schnell erreicht. Aber wie schon erwähnt, reisen statt rasen ist auch beim Kia Niro angesagt. Und dies wird dann natürlich auch beim Laden an der E-Zapfsäule belohnt. Die Lithium-Ionen Polymer Batterie des Niro EV hat eine Speicherkapazität von nutzbaren 64,8 kWh. Wir schafften Durchschnittsverbräuche zwischen 15,6 und 17,9 kW auf 100 Kilometer, womit sich auch Reichweiten zwischen 360 bis 420 Kilometer ergeben.
Auch mit der maximalen Ladeleistung von 72 kWh haben wir grundsätzlich kein Problem, denn ob wir beim Betanken 35 oder 41 min für das Aufladen des Akkus von 10 auf 80 Prozent benötigen, spielt letzten Endes wenig Rolle. Dabei beherrscht Kia längst die 800 Volt Ladetechnik, diese würde die Ladezeiten dann tatsächlich halbieren.

Fazit: Der Kia Niro EV ist ein „starker“ Vertreter unter den vollelektrischen Kompakt-SUV. Der moderne, kräftige und dennoch sparsame E-Antrieb und die Luxusausstattung überzeugen, die Platzverhältnisse sind sehr anständig und die Qualitätsanmutung á la Kia widerspiegelt sich in der gewährten 7 Jahre Werksgarantie.

Fotos: © slz

Technische Daten
Kia Niro EV Platin
Batterie 64,8 kWh
Leistung 150 kW / 204 PS
Beschl. 0-100 km/h 7,8 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 167 km/h
Verbrauch WLTP 16,2 kWh/100 km
Reichweite WLTP 460 km
Listenpreis ab 47.940 Euro