AUTOTEST. MG Cyberster GT

Wir öffnen die Scherentüren, lassen das Stoffverdeck elektrisch nach hinten gleiten und spüren sofort, dass dieser Roadster nicht einfach E-Mobilität verspricht, sondern pure Emotion – made in China!

Schon die ersten Sekunden vermitteln dieses ganz besondere Roadster-Gefühl, das man sonst nur aus einer anderen automobilen Epoche kennt. Der MG Cyberster GT spielt mit seinen Proportionen – der langen Haube, dem knappen Heck, der extrem niedrigen Silhouette – ein Design, das auf den ersten Blick mehr Concept Car als Serienmodell wirkt. Mit 4,54 Metern Länge und über 1,90 Metern Breite steht der Wagen satt auf der Straße, und die serienmäßigen 20-Zoll-Räder unterstreichen den Auftritt eines echten Feschaks. Sobald das elektrisch arbeitende Softtop nach hinten faltet und sauber im Heck verschwindet, öffnet sich nicht nur ein Dach, sondern eine Stimmung, die wir sonst im Elektrozeitalter nie erleben.

Im Innenraum geht es futuristisch weiter. Die immersive, geschwungene 3-teilige Displaylandschaft umschließt uns fast wie ein Cockpit im Gaming-Look, ohne dabei unübersichtlich zu wirken: Der aufrechte 7-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole übernimmt Klima und Fahrzeugfunktionen, während die dreiteilige 10,25-Zoll Instrumentenanzeige klar gegliedert bleibt, ein weiterer 7-Zoll Touchscreen agiert als Zentrum des Infotainments. Die Serienausstattung des GT umfasst bereits ab Werk elektrisch verstellbare Sportsitze samt Memoryfunktion, Bose-Soundsystem, umfangreiche Assistenzsysteme, Navigationssystem, Smartphone-Integration, beheizbares Lenkrad etc. Die Sportsitze sind straff, tief eingebaut und geben uns sofort das Gefühl, IM Auto zu sitzen und nicht bloß darauf. Dieses Cockpit ist keine Hommage an klassische Roadster, sondern eine moderne Bühne – und genau das harmoniert erstaunlich gut mit dem offenen Charakter.

Platz gibt es nur klarerweise für zwei Insassen, aber die sitzen angenehm, ohne dass Schultern oder Knie eingeengt werden. Hinter den Sitzen finden wir kleinere Ablagen, die im Alltag nützlich sind. Der Kofferraum bietet rund 250 Liter – ausreichend für ein Wochenende, und mehr braucht ein Auto dieser Art nicht.

Unter der Oberfläche arbeitet im GT die stärkste Motoren-Ausbaustufe: 375 kW / 510 PS und 725 Nm, verteilt auf zwei E-Aggregate und Allradantrieb. Wir drücken das Fahrpedal – und der MG beschleunigt, als hätte jemand eine gespannte Feder losgelassen. Unter Launch Control Steuerung beamen wir uns in knapp über drei Sekunden von 0 bis 100 km/h, begleitet vom „tiefen Druck“, den nur E-Power so unmittelbar liefern kann. Und die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ist sofort erreicht. Trotz seiner knapp zwei Tonnen wirkt der Cyberster GT extrem agil, besonders im „Super Sport“-Modus. Lenkung, Dämpfung und Ansprechverhalten werden schärfer, das Auto fühlt sich noch lebendiger an, geradezu leichtfüßig. Auf kurvigen Landstraßen fahren wir mit einem Dauergrinsen – Roadster-Fahrspaß in einer überspannenden Mischung aus MG-Tradition und Zukunft. Ob in Fahrt oder am Stand – der MG begeistert die Passanten wann und wo immer er auftaucht!

Einzig was ein wenig fehlt, ist der „große“ Sound. Das elektrische Surren hat zwar seine eigene Eleganz, und ein künstlich generierter Motorsound lässt sich zuschalten, doch er bleibt Spielerei. Wer den knurrenden Verbrenner liebt, wird hier sentimental – aber wer „elektrisierende Kraft“ mit Offenfahrromantik kombiniert erleben möchte, findet darin eine neue Art von „stürmischer Ruhe“, die dennoch extrem begeistert.

Die 77-kWh-Batterie ermöglicht solide Alltagsreichweiten, Schnellladen funktioniert mit bis zu 150 kWh ausreichend flott, und im Komfortmodus fährt der GT überraschend entspannt. Er kann Alltag und Emotion – aber er will eigentlich nur Emotion.

Fazit: Der MG Cyberster GT ist ein elektrischer Roadster, der uns mit seinem Design, seinen famosen Fahrleistungen und seinem offenen Charakter unmittelbar packt. Das elektrisch nach hinten faltende Stoffverdeck, die Scherentüren und die kraftvolle Beschleunigung machen ihn zu einem echten Erlebnis wie es sonst nur Supersportwagen bieten. Der fehlende Motorsound bleibt die einzige nostalgische Lücke, doch alles andere liefert pure Fahrfreude. Ein moderner, mutiger, fesch auftretender Roadster -Sportwagen, der beweist, dass Leidenschaft auch elektrisch entstehen kann. Der günstige Preis überrascht obendrein: der Cyberster steht ab 59.490 Euro in den Verkaufslisten! Dieser MG fährt in einer eigenen Liga – konkurrenzlos am derzeitigen Automobilmarkt!

Fotos: slz